8 Menschen mit Behinderung
Beschilderungen, an den Wänden ausgehängte Fahrpläne, Braille-Schilder an Handläufen, die SBB-App oder Lautsprecherdurchsagen – all dies gehört zur sprachlichen Landschaft eines Bahnhofs. Diese zahlreichen Medien vermitteln den Reisenden ständig Informationen. Bei unvorhergesehenen Ereignissen, Verspätungen oder Bauarbeiten können sich diese Meldungen schnell ändern. Für Menschen mit Behinderung kann es jedoch schwieriger sein, diese Informationen wahrzunehmen und richtig zu verstehen. Die Studie untersuchte diese Problematik in Zusammenarbeit mit acht Menschen mit Behinderung und zwei öffentlichen Verkehrsunternehmen, den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF).
Angelehnt an eine in der Forschung zur Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft weit verbreiteten Methode untersucht diese Studie zum Thema «Sprachlandschaft» (linguistic landscape) einen Bahnhof im Wandel. Mithilfe von Smartphones oder auf die Fähigkeiten jedes Einzelnen abgestimmten Hilfsmitteln dokumentierten acht Menschen mit Behinderung, wie sie Informationen lesen, hören oder fühlen, um Zugang zu wichtigen Orten zu erhalten. Ihre Dokumentation dieser Sprachlandschaft wurde analysiert und anschließend Kommunikationsverantwortlichen des öffentlichen Nahverkehrs und Vertretern von Verbänden vorgestellt, um gemeinsam Handlungsansätze zu finden.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung geben einen Einblick in die soziolinguistischen Dynamiken, die das Verständnis von Botschaften tendenziell erleichtern oder erschweren:
- Technologische oder digitale Geräte spielen eine ambivalente Rolle: Sie erleichtern einigen den Zugang zu Informationen, während sie für andere unzugänglich sind oder sogar zu Ausgrenzung führen können.
- Die Vielzahl der zu konsultierende Medien, um sich zurechtzufinden, stellt für manche eine Herausforderung dar, da sie manchmal relativ komplexe Verknüpfungen herstellen müssen. Darüber hinaus ist es von zentraler Bedeutung, in allen Kommunikationsmitteln identische Bezeichnungen zu verwenden, was jedoch eine Herausforderung darstellt angesichts der Vielzahl von Institutionen und Unternehmen, die den Bahnhofsbereich beleben.
- Das Bahnhofspersonal spielt eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Informationen, die schwer wahrnehmbar oder schwer verständlich sind.
- Die SBB versucht, auf bestimmte Hindernisse im Bahnhof durch verschiedene Vorrichtungen und Lesehilfen aufmerksam zu machen. Dies kann betroffenen Menschen mit Behinderungen helfen, solche Hindernisse zu umgehen. Einige dieser Botschaften sind jedoch noch nicht klar genug. Die Studie legt auch nahe, dass andere Institutionen und Unternehmen jenseits der SBB ebenfalls Praktiken zur Kommunikation von Hindernissen aufnehmen könnten, dies insbesondere im Bausektor.
- Eine Anhäufung unerwarteter physischer Hindernisse führt zu Inkonsistenzen und beeinträchtigt die Übersichtlichkeit des Bahnhofs für bestimmte Menschen mit Behinderung.
- Der Forschungsansatz ist inklusiv: Die Studie legt nahe, dass die Dokumentationsarbeit von Menschen mit Behinderungen auch für andere Nutzer*innen, ob mit oder ohne Behinderung, nützlich sein kann.
Handlungsansätze sind im ausführlichen Bericht (auf französisch), in der Zusammenfassung des Berichts (auf französisch) und in der Übersetzung in vereinfachter Sprache (auf deutsch) aufgeführt.
Zur Seite der FRH (Fondation pour la Recherche en faveur des personnes Handicapées/Stiftung für die Forschung für Menschen mit Behinderungen).
Implementierungspartner: SBB und TPF.