Laura Villa (Queens College CUNY) und Jose del Valle (The Graduate Center – CUNY)
Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, über gängige und akritische Annahmen zu Kapitalismus und Sprache hinauszugehen, die oft als selbstverständlich hingenommen werden, ohne dass ihre historische Entwicklung, ihre heterogenen Erscheinungsformen in Zeit und Raum oder ihre komplizierten Wechselbeziehungen ausreichend hinterfragt werden. Wir glauben vielmehr, dass eine rigorose Erforschung der wechselseitigen Beziehungen von Sprache und Kapitalismus notwendig ist, um zu verstehen, wie, wo, warum, in welchem Ausmass, mit welchen Folgen – und für wen – kapitalistische Transformationen und sich verändernde sprachliche Werte das Leben von Sprechenden beeinflussen. Unser Fokus auf den Kapitalismus ermöglicht die historische und empirische Untersuchung der intrinsischen Verbindung zwischen Sprache und politischer Ökonomie. Sie eröffnet damit das Feld für die Erforschung (1) der verschiedenen Formen, wie Staaten in unterschiedlichen kapitalistischen Phasen Staatsbürgerschaft mittels Sprache regulieren und kontrollieren (Bildungs- und Einwanderungspolitik, Sprachakademien); (2) der Auswirkungen von sich verlagernden Produktions- und Konsumweisen auf den Wert, der Sprachen und Sprechenden (Arbeitskräfte, globale Verbraucher usw.) zugewiesen wird; (3) der Rolle von (post-)kolonialen Wirtschaftsbeziehungen und sich konkurrenzierenden Sprachregimes bei der Herstellung des subalternen sprechenden Subjekts; (4) alternativer politischer Wirtschaftsmodelle und ihrer sprachlichen Vorstellungskraft (d.h. konter-imperialistische Bewegungen, internationale Hilfssprachen usw.); und (5) der Rolle von Sprache (Sprachkompetenz, Kompetenzenbündel, Sprachideologien) bei der ungleichen Zirkulation (oder Immobilität) von Menschen, Gütern und Wissen.