Diese Dissertation zeichnet eine Diskursgenealogie der Sprachdebatten im Europarat nach. Mittels einer soziolinguistischen Annäherung an internationale Institutionen aus einer diskursiven Perspektive werden verschiedene institutionelle Texte, die zwischen 1949 und 2008 entstanden sind, auf ihre soziohistorischen Produktionsbedingungen hin untersucht. Das Interesse gilt der (Dis-)Kontinuität bestehender Sprachideologien bei der Konstruktion des Diskurses über sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit sowie der Art und Weise, wie sich auf dem diskursiven Terrain der Sprachen einerseits die Ideologien von Nationalstaaten als unabhängige Entitäten und andererseits die Ideologien des Europarats als internationale Institution, die auf der Grundlage zwischenstaatlicher Zusammenarbeit funktioniert, artikulieren. Diese Dissertation ist eine kritische Reflexion über den Diskurs zur Feier und Aufwertung von Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt, über die Rolle (des Diskurses) internationaler Institutionen im Kontext der neuen globalisierten Wirtschaft und der Internationalisierung von Politik sowie über die Ausübung symbolischer Macht mittels institutioneller und diskursiver Dispositive.