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Caroline Staquet

Doktorand/in

Forschungsinteressen

  • Kritische Soziolinguistik und Diskursanalyse
  • Fremdsprachendidaktik
  • Bildungsungleichheiten
  • CLIL, Bilingualer Unterricht, ‘Immersion’
  • Wissenschaftssoziologie
  • Sprachpolitiken in Europa

Dissertation

Das Ziel dieser Dissertation ist es, die Geschichte der Konzepte und wissenschaftlichen Fachgebiete im Bereich des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen nachzuzeichnen. Zu diesem Zweck befasst sich die vorliegende Arbeit mit dem Entwicklungsverlauf von CLIL und dem ihm gewidmeten Forschungsfeld anhand eines kritischen soziologischen und soziolinguistischen Ansatzes (Bourdieu 1984; Heller 2002).

Die Fragestellung ist aus zwei wesentlichen Gründen von Interesse. Erstens ermöglicht die Studie, die Mechanismen aufzudecken, die der Konstituierung und Strukturierung eines Teilfeldes innerhalb der angewandten Linguistik zugrunde liegen (Heller & McElhinny 2017). Sie beleuchtet insbesondere die Frage, warum die politischen und wissenschaftlichen «Agenden» im Bereich der Mehrsprachigkeit und der sprachlichen Bildung häufig miteinander übereinstimmen (Duchêne 2020: 92). Zweitens kann die Studie, indem sie die Geschichte der vorherrschenden Ideen in einem wissenschaftlichen Feld nachzeichnet, Prozesse wissenschaftlicher Konsensbildungen und Etablierung von Doxen, ihre sukzessiven Transformationen und ihre Anfechtungen im Lichte der Strategien von Forscher:innen und des ideologischen Kontexts, in dem die Ideen produziert wurden, beleuchten (Blommaert 1999).

Zu diesem Zweck zeichnet die Dissertation zunächst die Genese von CLIL im europäischen Kontext nach. Die detaillierte Analyse eines massgeblichen institutionellen Berichts zu CLIL sowie seiner Produktionsbedingungen ermöglicht es insbesondere, das Zusammentreffen von akademischen und politischen Interessen in der europäischen Sprachenpolitik und sprachlichen Bildung sichtbar zu machen.

In einem zweiten Schritt zeichnet die vorliegende Arbeit die Prozesse der Normierung und Institutionalisierung von CLIL in der Wissenschaft nach (Blommaert 1999; Pavlenko 2018), die es einem hegemonialen Diskurs zu den Vorzügen von CLIL ermöglicht haben, sich in der Wissenschaft durchzusetzen. Dazu geht die Dissertation unter anderem den Hintergründen der europäischen Projekte nach, die internationale wissenschaftliche Kooperationen zu CLIL unterstützt haben, und analysiert zwei für diese Phase charakteristische wissenschaftliche Schlüsseldiskurse.

Schliesslich widmet sich die Dissertation mittels einer Analyse CLIL-kritischer Publikationen und der darauffolgenden Repliken wichtiger CLIL-Verfechter der Hinterfragung des wissenschaftlichen Konsens und der Doxen zu CLIL.

Publikationen

  • Staquet C. (2019). « Les agendas politique et économique dans l’enseignement d’une matière par l’intégration d’une langue étrangère (EMILE). Une analyse interdiscursive de quelques termes non-didactiques entourant le concept ». S. Gola, M. Pierrard, E. Tops, & D. Van Raemdonck (Ed.), Enseigner et apprendre les langues au XXIe siècle : Méthodes alternatives et nouveaux dispositifs d’accompagnement (Vol. 47, pp. 129–155). Peter Lang.
  • ORCID