Das interdisziplinäre Forschungsprojekt befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Viel- und Mehrsprachigkeit, politischen Institutionen und rechtlichen Gegebenheiten in der Schweiz.
Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist ein Bundesstaat mit vier Landessprachen. Die politische Kultur der Schweiz basiert auf Konsensorientierung und auf dem oft langwierigen Aushandeln von Kompromissen. In jüngster Zeit lässt sich aber auch eine zunehmende Polarisierung der politischen Positionen und der öffentlichen Diskussionen beobachten.
Wie wirken sich politisch-institutionelle Praktiken, Normen und Werte sowie rechtliche Rahmenbedingungen auf sprachliche Produkte wie Reden, Debatten und parlamentarische Vorstösse aus? Und umgekehrt: Wie schlagen sich individuelle ein- und mehrsprachige Sprachrepertoires im politisch-institutionellen Diskurs nieder?
Welche Rolle spielen die verschiedenen Erstsprachen der Akteurinnen und Akteure? Von wem wird erwartet, in welchen anderen Sprachen oder Varietäten rezeptiv oder produktiv kompetent zu sein – und wie wurden/werden diese Sprachkenntnisse erworben? Wie eignen sich z. B. neu gewählte, eingebürgerte oder anderssprachige Personen eine politisch-institutionelle Diskursfähigkeit an?
Anhand einer Literaturübersicht und verschiedener Fallstudien befasst sich das Projekt mit der Interaktion von Sprache(n) und institutionellen Bedingungen in Kontexten der mehrstufigen Schweizer Demokratie. Durch den Blick auf das Zusammenspiel von Föderalismus und Vielsprachigkeit, Konsens und Polarisierung sowie sozialer Kohäsion und gesellschaftlichem Wandel wird die Frage beleuchtet, wie (mehrsprachig) die Schweiz (politisch) miteinander spricht.